Procrastination

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Arbeitsblockaden Dr. Claudia Guderian

Arbeitsblockaden erfolgreich überwinden

Schluss mit Aufschieben, Verzetteln, Verplanen!

Wachsende Türme aus unerledigten Akten, immer wieder hinausgeschobene Prüfungstermine, tausenderlei Arbeitsvorgänge, in denen man sich verzettelt, die Angst, im eigenen Chaos etwas Entscheidendes zu übersehen – Arbeitsblockaden haben viele Gesichter. Die Folgen: Frust, Termindruck, Versagensängste, geplatzte Projekte und im schlimmsten Fall der Verlust des Arbeits- oder Studienplatzes. Dieser Ratgeber hilft, sich über eigene Arbeitsblockaden und immer wiederkehrende Mechanismen klar zu werden, und zeigt den Weg zu mehr Effizienz und Erfolg.
1. Auflage 2003,
224 Seiten ,

ISBN: 3466306108
EUR 15,95, SFR 29,10

Leseprobe:
»Es fängt damit an, dass ich mir den Wecker stelle und denke: Ich habe so viel zu tun, ich muss ganz früh aufstehen. Und wenn der Wecker losgeht, denke ich: Ach nee, ich habe überhaupt keine Lust. Ich stelle ihn noch mal aus. Und noch mal aus. Und irgendwann denke ich: Jetzt muss ich aber aufstehen. Und dann schaffe ich das endlich, mich wenigstens zum Frühstück hinzusetzen. Ich fahre schon mal den Computer hoch, baue alle Bücher auf, die ich brauche, und setze mich hin. Ich fange an, eine Seite zu lesen. Und nachdem ich eine Seite gelesen habe, merke ich: Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich gelesen habe. Versuche es dann noch mal und noch mal und verstehe irgendwie gar nichts. Und bekomme dann langsam Panik, weil da ganz viele Bücher neben mir stehen, die ich alle noch durcharbeiten muss.«

Vielleicht erkennen Sie sich ein Stück weit wieder in dieser Schilderung von Martina Hansen, Mathematikstudentin aus Berlin. Plötzlich geht nichts mehr bei der Arbeit. Die Sache wird einfach nicht fertig. Wie von Geisterhand schieben sich Hindernisse in den Weg. Das Projekt, das einem viel bedeutet, wird abgebrochen. Die Enttäuschung ist groß. Man gefährdet oder verliert dadurch wichtige Aufträge. Das Berufsziel kann gefährdet sein, manchmal sogar das Lebensziel oder die Existenz einer ganzen Familie.
In dieser Gestalt zeigen sich Arbeitshemmungen oder Arbeitsblockaden. Termindruck, Examensstress, Frust, Scham und Verstecken sowie ein verlorener Glaube an die eigenen Fähigkeiten gehen oft damit einher. Ziele werden aufgegeben, häufig kurz bevor man sie erreicht hat. Große Ziele, wie das Lebensziel: als Diplomat in den auswärtigen Dienst gehen oder als Jurist eine internationale Karriere in Brüssel aufbauen; oder mittlere Ziele: eine eigene Firma gründen, sich selbständig machen, ein neues Produkt auf den Markt bringen; oder auch »kleinere« Ziele: die Wohnung gründlich aufräumen, ein Auto durch den TÜV bringen, eine Hausarbeit für Studium oder Ausbildung schreiben.
Jahre und Jahrzehnte später wird oder würde man bedauern, den einmal beschrittenen Weg nicht bis zum Ende gegangen zu sein. Zumal man schon so weit gekommen war.

»Ich hatte schon achtzig Prozent meiner Examensarbeit fertig«, schildert Martina Hansen, »als plötzlich gar nichts mehr ging. Und ich konnte eben nicht sehen, dass ich mehr als zwei Drittel bereits geschafft hatte und mir nur noch sehr wenig fehlte, sondern ich nahm nur wahr, dass ich nicht fertig wurde und überhaupt nicht wusste, wie ich hätte fertig werden können. Meine Wahrnehmung war völlig verloren gegangen. Ich spürte nur noch ein unbestimmtes Es geht nicht. Ich kann es nicht. Ich lasse es.«


Wo treten Arbeitsblockaden auf?

Arbeitshemmungen können in allen Berufszweigen auftreten. Besonders anfällig sind Menschen, die sich ihre Arbeitszeit (oder Teile davon) in eigener Regie einteilen und oft nur wenig Rückmeldung über den Sinn und Zweck ihrer Arbeit empfangen. Das können Geschäftsführer einer Firma genauso sein wie Sachbearbeiter; es trifft Handwerker, Landwirte, Lehrer, Assistenten wie Manager, Beamte wie Angestellte, Studenten wie Hausfrauen, Redakteure wie so genannte Kreative.

Leichte Arbeitsblockaden
Sie haben ein Projekt, an dessen Verwirklichung Sie sitzen. Sie tun diese Arbeit mehr oder minder gern und oft. Sie beherrschen jeden Handgriff, jede Arbeitsanforderung, jedes Detail. Wenn Sie richtig dabei sind, kann Sie nichts und niemand bremsen.
Aber an manchen Tagen erkennen Sie sich selbst nicht mehr wieder. Dann geht Ihnen alles sehr langsam von der Hand. Sie müssen plötzlich über Dinge nachdenken, die Ihnen sonst selbstverständlich sind. Ihnen fallen Worte, Zusammenhänge und Termine nicht ein.


Wenn Gestörtwerden zu Ihrem Beruf gehört

In manchen Berufen ist es aber nicht möglich, sich vollkommen abzuschirmen, weil die Erreichbarkeit ein Teil des Berufs ist. Wer etwa an einem Postschalter mit Publikumsverkehr arbeitet, kann sich nicht plötzlich zurückziehen und seine eigene Liste abarbeiten.

In diesem Fall kann es hilfreich sein, morgens die erste halbe Stunde über nur das Wichtigste zu erledigen.
Auch wer einem Vorgesetzten zuarbeitet, kann, wenn dieser einem eine Aufgabe überträgt, nicht plötzlich mit gespitzter Oberlippe auf seine Liste verweisen und argumentieren: »Tut mir Leid, Chef, ich kann mich leider von Ihren Aufgaben nicht aus dem Konzept bringen lassen, denn ich muss jetzt erst mal meine Prioritätenliste abarbeiten.«
Was tun in diesem Fall?
Versuchen Sie’s mit einem freundlichen »Ja, das tue ich gern. Ist es Ihnen recht, wenn ich nur vorher diese Aufgabe beende, an der ich gerade sitze? Das dauert noch eine Stunde, und dann widme ich mich Ihrer Aufgabe.« Mit einer solchen Antwort geben Sie Ihrem Chef Einblick in das, was Sie tun. Gleichzeitig merkt er, dass Sie seine Aufgabe ernst nehmen und umgehend erledigen werden. Dazu hat er Sie schließlich eingestellt.
Oder sagen Sie: »Selbstverständlich erledige ich das. Ich kann es sofort tun, wenn Sie möchten. Allerdings wäre es vielleicht besser, wenn ich mich bis morgen noch der Aufgabe widmen könnte, die ich gerade tue. Das ist eine Terminsache, und der Kunde erwartet, dass ich sie morgen fertig habe.« Jeder Vorgesetzte wird Verständnis zeigen, wenn Sie Ihr Zögern begründen. Manche Menschen mit Arbeitsblockaden wagen aber nicht, ihrem Chef in irgendeiner Weise zu widersprechen. Schon bei der Auftragserteilung wissen sie, dass sie die Sache eigentlich nicht schaffen können, weil sie noch so vieles andere zu tun haben. Trotzdem nicken sie und erwecken den Eindruck, sie könnten alle Aufträge fristgerecht erledigen.

Versuchen Sie, ein einziges Mal mit Ihrem Timing vor der Zeit zu liegen. Sie werden feststellen, dass Sie dann mehr erleben als nur einen fristgerecht erledigten Auftrag. Sie erfahren eine neue innere Ruhe. Sie erfahren, wie es ist, nicht gehetzt zu sein und kein schlechtes Gewissen zu haben, weil Sie eigentlich noch viel mehr schaffen müssten. Und Sie werden feststellen, dass Sie dabei viel besser aussehen! Chef, Kollegen, Kunden und Mitarbeiter werden sich verblüfft nach Ihnen umdrehen, und Sie können zusehen, wie sie denken: »Was ist denn mit dem/der los? Der/Die ist ja heute sehr gut drauf.« Und Sie selbst denken vielleicht nur: »Wieso? So bin ich doch eigentlich immer!«


Auf einen Blick: Wie Sie das Wichtigste tun

Spüren Sie die Freude dabei, wenn Sie schnell Entscheidungen treffen.
Haben Sie Mut, Ihre Autorität zu gebrauchen, um überflüssige Diskussionen zu beenden.
Bestimmen Sie bewusst: Ich fange jetzt an. Ich nehme dies. Ich lasse jenes weg. Ich formuliere dies so. Ich werde jenes sagen. Ich fahre dorthin. Ich tue dieses. Ich nehme mir jenes Projekt vor und das Zieldatum ist ...
Ihre verschiedenen Aufgaben haben unterschiedliches Gewicht. Denken Sie immer wieder daran. Geben Sie ihnen dieses unterschiedliche Gewicht.
Führen Sie täglich Ihre Prioritätenliste. Gewöhnen Sie sich daran aufzuschreiben, was für Sie das Wichtigste ist.


© 2005 Bernard Bychan