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über Procrastination
NIOSH Publication No. 99-101:
STRESS ... am Arbeitsplatz
Die Natur der Arbeit ändert sich mit der Geschwindigkeit eines
Wirbelwindes. Vielleicht heute schneller als je zuvor, Stress im Beruf
stellt eine Bedrohung für die Gesundheit der Arbeiter und
anschließend für die Krankenkassen. Durch seine
Forschungsprogramme
über Stress im Beruf und durch mit
Lehrmaterialien wie z.B. diese Information, versorgt NIOSH
Organisationen mit dem notwendigen Wissen diese Bedrohung zu
verringern.
Diese Veröffentlichung stellt die Ursachen für den Stress am
Arbeitsplatz in den Vordergrund und skizziert Schritte, die zur
Prävention von Stress am Arbeitsplatz eingeschlagen werden
können.
Die Veröffentlichung Nr. 99-101
wurde von einer
NIOSH-Arbeitsgruppe durchgeführt:
Steven Sauter - Lawrence Murphy - Michael Colligan - Naomi
Swanson - Joseph Hurrell, Jr. - Frederick Scharf, Jr. - Raymond
Sinclair Paula Grubb - Linda Goldenhar - Toni Alterman - Janet Johnston
- Anne Hamilton - Julie Tisdale
Stress am heutigen
Arbeitsplatz
Je länger er wartete, umso unruhiger wurde
David. Seit Wochen wurde er von schmerzenden Muskeln geplagt, litt
unter Appetitlosigkeit, unruhigem Schlaf und unter einem umfassenden
Erschöpfungsgefühl. Zuerst versuchte er diese Probleme zu
ignorieren, aber allmählich wurde er so aufbrausend und reizbar,
dass seine Frau auf einer medizinischen Untersuchung bestand. Nun, als
er in der Arztpraxis saß und darüber sinnierte, was wohl das
Urteil sein würde, bemerkte er noch nicht einmal, als sich Theresa
neben in setzte. Sie waren guten Freunde, als sie in der
Hauptverwaltung der Fabrik arbeitete, aber seit sie vor drei Jahren weg
ging, um einen Job als Kundendienstberaterin anzunehmen. Durch ihren
sanften Stoß in die Rippen wurde er auf sie aufmerksam, und
innerhalb von Minuten plauderten und tratschten sie, als wäre sie
nie weggangen.
"Du bist gerade zur rechten Zeit weggegangen" sagte er zu ihr. "Seit
der Neuorganisation fühlt sich niemand mehr sicher. Früher
war es so, dass du solange du deine Arbeit machtest, deinen Job
hattest. Das kann man nicht mehr als gegeben nehmen. Sie erwarten die
gleichen Produktionsraten, obwohl jetzt zwei Leute die Arbeit von
dreien zu erledigen haben. Wir wurden so zurückgefahren, dass ich
sechs Tage pro Woche Zwölf-Stunden-Schichten fahre. Ich
schwöre dir, dass ich diese Maschinen in meinem Schlaf brummen
höre. Die Jungs melden sich krank, nur um eine Pause zu
haben. Das Betriebsklima ist so schlecht, dass sie darüber reden,
Berater zu nehmen, die einen herausfinden sollen, wie man die Arbeit
besser erledigen kann."
"Also, ich vermisse euch Jungs wirklich." sagte
sie, "I fürchte, dass ich vom Regen in die Traufe gekommen
bin. In meinem neuen Job koordiniert der Computer die Gespräch und
sie hören nie auf. Ich muss sogar meine Gänge zur Toilette
planen. Den ganzen Tag höre ich nur Beschwerden von
unglücklichen Kunden. Ich versuche hilfrich und freundlich zu
sein, aber ich darf nie irgendetwas ohne die Zustimmung meines Chefs
versprechen. Die meiste Zeit bin ich zwischen dem was die Kunden wollen
und der Firmenpolitik gefangen. Ich bin mir nicht sicher, wenn ich bei
Laune halten soll. Die anderen Betreuer sind so nervös, dass sie
noch nicht einmal miteinander sprechen. Wir gehen alle in unsere
eigenen kleinen Kabinen und bleiben dort bis zum Feierabend. Zu allem
Übel verschlechtert sich auch noch der Gesundheitszustand meiner
Mutter. Wenn ich nur ein wenig meines Krankenurlaubs benutzen
könnte, um mich um sie zu kümmern. Kein Wunder dass ich hier
wegen Migräneanfällen und hohem Blutdruck bin. Viele
Kundenberater nehmen die Arbeitnehmer-Hilfsberatung in Anspruch und
nehmen an Stressbewältigungsprogrammen teil, die zu helfen
scheinen. Aber früher oder später muss jemand Änderungen
vornehmen in der Art, wie der Laden geführt wird. "
Was Arbeiter über Stress
am Arbeitsplatz sagen
Übersetzung des Textes der Abbildung: Prozentualer Anteil der
Arbeiter, die ihren Arbeitsplatz als "sehr oder extrem stressig"
bezeichnen.
Übersetzung des Textes der Abbildung: Prozentualer Anteil der
Arbeiter, die berichten, dass sie "oft oder sehr oft ausgebrannt oder
gestresst von ihrer Arbeit sind."
Übersetzung des Textes der Abbildung: Prozentualer Anteil der
Arbeiter, die berichten, dass sie sich "ziemlich oder extrem
gestresst am Arbeitsplatz" fühlen.
Wirkungsbereich des Stress am
amerikanischen Arbeitsplatz
Die Geschichten von David und Theresa sind bedauernswert aber nicht
ungewöhnlich. Stress am Arbeitsplatz ist zu einem verbreiteten und
kostspieligen Problem am amerikanischen Arbeitsplatz geworden, von dem
nur wenige Arbeiter unberührt sind. Zum Beispiel belegen Studien
folgendes:
- Ein Viertel der Arbeitnehmer betrachten ihre Jobs als
Spitzenreiter unter den Stressfaktoren in ihrem Leben.
-Northwestern
National Life
- Dreiviertel der Arbeitnehmer glauben, dass der Arbeiter mehr
Stress am Arbeitsplatz hat als vor einer Generation.
-Princeton
Survey Research Associates
- Probleme am Arbeitsplatz sind stärker mit
Gesundheitsbeschwerden verknüpft als andere Stressfaktoren im
Leben - sogar stärker als finanzielle oder familiäre Probleme
-St. Paul Fire
and Marine Innsuance Co.
Glücklicherweise wurde die Forschung über Stress am
Arbeitsplatz in den letzten Jahren in großem Maße
ausgeweitet. Aber trotz all der Aufmerksamkeit bleibt die Verwirrung
über Ursachen, Auswirkungen und Vorbeugung von Stress am
Arbeitsplatz. Diese Broschüre fasst zusammen, was über Stress
am Arbeitsplatz bekannt ist und was dagegen getan werden kann.
Was ist Stress am Arbeitsplatz?
Stress am Arbeitsplatz kann als
die schädlichen körperlichen und emotionalen Reaktionen
definiert werden, die auftreten, wenn sich die
Anforderungen des Arbeitsplatzes nicht mehr mit den Fähigkeiten,
den Mittel und den Bedürfnissen der Arbeiter decken. Stress am
Arbeitsplatz kann zu schlechter Gesundheit und sogar zur
Schädigung führen.
Das Begriff des Stress am Arbeitsplatz wird häufig mit einer
Herausforderung verwechselt, aber diese Begriffe sind nicht die
gleichen. Eine Herausforderung treibt uns seelisch und
körperlich an und sie motiviert uns neue Fertigkeiten zu lernen
und unsere Jobs zu meistern. Wenn eine Herausforderung erfüllt
ist, fühlen wir uns entspannt und befriedigt. In diesem Sinn ist
die Herausforderung ein bedeutender Bestandteil für gesunde und
produktive Arbeit. Die Bedeutung der Herausforderung in unserem
täglichen Leben wird vermutlich gemeint, wenn Leute sagen, dass
"ein wenig Stress gut für einen ist".
Aber für David und Theresa ist die Situation eine andere - die
Herausforderung hat sich in Jobanforderungen gewandelt, die nicht mehr
erfüllt werden können, Entspannung hat sich in
Erschöpfung umgebildet und aus der Empfindung der Befriedigung
sind Stressgefühle geworden. Kurz gesagt, der Weg ist bereitet
für Krankheit, Verletzung und Versagen im Job.
What are the Causes of Job
Stress?
Beinahe jeder stimmt zu, dass Stress am Arbeitsplatz aus dem
Zusammenspiel zwischen Arbeiter und den Bedingungen der Arbeit
resultiert. Die Ansichten unterscheiden sich allerdings darin, entweder
die Charaktereigentschaften der Arbeiter oder die
Arbeitsbedingungen als die Hauptursache für Stress am Arbeitsplatz
zu sehen. Diese verschiedenen Standpunkte sind jedoch wichtig, weil sie
verschiedene Wege nahe legen um Stress am Arbeitsplatz zu verhindern.
Nach einer Gedankenschule sind die Unterschiede in den
individuellen Charaktereigenschaften, wie
Persönlichkeit und Bewältigungsstil wichtiger zur
Vorhersage, ob bestimmte Arbeitsbedingungen in Stress resultieren - in
andern Worten, was für einen stressig ist, mag für einen
anderen kein Problem darstellen. Diese Sichtweise führt zu
Präventionsstrategien, die sich auf die Arbeiter fokussieren und
nach Wegen suchen, Ihnen zu helfen mit ihren anspruchsvollen Jobs klar
zu kommen.
Obwohl man die Bedeutung individueller Unterschiede nicht ignorieren
kann, wissenschaftliche Belege legen es nahe, dass bestimmte
Arbeitsbedingungen für die meisten Leute stressig sind. Die
übermäßigen Arbeitsbelastungen und
widersprüchlichen Erwartungen, wie sie in Davids und Theresas
Geschichten beschrieben wurden, sind gute Beispiele. Solche Indizien
liefern die Gründe für ein stärkeres Gewicht auf den
Arbeitsbedingungen als die entscheidende Quelle füt Stress am
Arbeitsplatz und für die Umgestaltung als eine der
primären Strategien zur Prävention.
Ein Gericht in Michigan erkannte im Jahre 1960 die
Entschädigungsforderung eine Fließbandarbeiters an, der
Schwierigkeiten hatte mit den Belastungen des Produktionsbandes
mitzuhalten. Um zu verhindern, dass er ins Hintertreffen geriet,
versuchte er an verschiedenen Montagen gleichzeitig zu arbeiten und
verwechselte öfters Teile. Als Folge war er wiederholten
Kritiken des Vorarbeiters ausgesetzt. Letztendlich erlitt er einen
Nervenzusammenbruch.
Seit 1995 ermöglichen fast die Hälfte der Staaten
Klagen der Arbeiter auf Entschädigung für emotionale
Störungen und Erwerbsunfähigkeit verursacht durch
Stress am Arbeitsplatz. [es gilt jedoch zu beachten, dass die Gerichte
abgeneigt sind, Forderungen anzuerkennen, die sich auf gewöhnliche
Arbeitsbedingungen ider nur harte Arbeit beziehen. ]
-1995 Workers Compensation Yearbook
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NIOSH Approach to Job Stress
Auf der Basis von Erfahrung und
Forschung favorisiert NIOSH den Standpunkt, dass die Arbeitsbedingungen
die entscheidenden Rolle bei der Verursachung von Stress spielen.
Jedoch wird die Rolle von individuellen Faktoren nicht ignoriert.
Nach der Ansicht von NIOSH kann das Ausgesetztsein mit stressigen
Arbeitsbedingungen (genannt Arbeits-Stressoren) einen direkten Einfluss
auf die Sicherheit und die Gesundheit eines Arbeiters haben. Aber wie
weiter unten gezeigt, können individuelle und sonstige
situationsbedingte Faktoren dazukommen, die diesen Einfluss
verstärken oder abschwächen. Theresas Bedürfnis sich um
ihre kranke Mutter zu kümmern ist ein in zunehmendem Maße
verbreitetes Beispiel für einen individuellen oder
situationsbedingten Faktor, der die Effekte einer stressigen
Arbeitsumgebung intensiviert. Beispiele von individuellen oder
situationsbedingten Faktoren, die helfen können die Effekte von
stressigen Arbeitsbedingungen zu vermindern beinhalten die folgenden:
- Ausgeglichenheit zwischen Arbeit, Familie und persönlichem
Leben
- ein Selbsthilfenetzwerk von Freunden und Kollegen
- eine entspannte und positive Anschauung
Modell von NIOSH zur Erklärung
von Stress am Arbeitsplatz:
Arbeitsbedingungen, die zu Stress führen können
Die Gestaltung von Arbeiten. Hohe Arbeitslast,
unregelmäßige Erholungspausen, lange Arbeitszeiten und
Schichtarbeit; hektische und Routinearbeiten, die kaum innewohnenden
Bedeutung haben, benutzen nicht die Fähigkeiten des Arbeiters und
liefern wenig Kontrollsinn.
Beispiel: David arbeitet bis zur
Erschöpfung. Theresa ist an den Computer gefesselt, der ihr wenig
Raum für Flexibilität, Eigeninitiative oder Pausen
einräumt.
Management-Stil. Mangelnde Teilnahme von
Arbeitern
im Entscheidungsprozess, schlechte Kommunikation in der Organisation,
fehlende Familienfreundliche Politik.
Beispiel: Theresa muss für
alles die Zustimmung ihres Chefs einholen und die Firma hat kein
Gefühl für die Bedürfnisse ihrer Familie.
Zwischenmenschliche Beziehungen. Schlechtes
soziales Klima und mangelnde Unterstützung oder Hilfe von
Arbeitskollegen und Weisungsbefugten.
Beispiel: Theresas
körperliche Isolation vermindert ihre Gelegenheiten mit anderen
Arbeitern zu kommunizieren oder Hilfe von ihnen zu empfangen.
Rolle in der Arbeit. Sich widersprechende
oder unbestimmte Erwartungen an die Arbeit, zu viel
Verantwortung, sich verzetteln
Beispiel: Theresa steckt oft in
schwierigen Situationen, indem sie versucht sowohl die Bedürfnisse
er Kunden als auch die Erwartungen der Firma zu erfüllen.
Sorge um Karriere. Arbeitsplatzunsicherheit
und mangelnde Gelegenheut zur Entfaltung, Aufstieg und
Beförderung; schnelle Änderungen auf die Arbeiter nicht
vorbereitet sind.
Beispiel: Seit der Neuorganisation
in Davids Fabrik ist jeder besorgt um die Zukunft der Firma und
über das, was als nächstes passiert.
Umwelteinflüsse. Unangenehme oder
gefährliche physische Bedingungen wie zum Beispiel
Überfüllung, Lärm, Luftverschmutzung oder ergonomische
Probleme.
Beispiel: David ist konstantem
Lärm am Arbeitsplatz ausgesetzt.
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Stress am Arbeitsplatz und
Gesundheit
Stress verursacht einen Alarm im
Gehirn, welches dadurch antwortet, dass es den Körper auf
Verteidigungsreaktionen vorbereitet. Das Nervensystem wird aktiviert
und Hormone freigesetzt um die Sinne zu schärfen, den Puls zu
erhöhen, die Atmung zu vertiefen und die Muskeln anzuspannen.
Diese Reaktion (manchmal auch Fluchtreaktion genannt) ist wichtig, weil
sie hilft uns gegen bedrohliche Situationen zu verteidigen. Diese
Reaktion ist biologisch vorprogrammiert. Jeder reagiert im Großen
und Ganzen gleich, unabhängig davon, ob die stressige Situtaion
bei der Arbeit oder zu Hause eintritt.
Kurzzeitige oder seltene Stressphasen stellen nur ein kleines Risiko
dar. Aber wenn stressige Situationen nicht gelöst werden, bleibt
der Körper in einem konstanten Aktivierungszustand, welches die
Abnutzungsrate von biologischen Systemen erhöht. Schlussendlich
stellen sich Müdigkeit und Schäden ein und die Fähigkeit
des Körpers sich zu reparieren und sich zu verteidigen kann
ernsthaft eingeschränkt werden. Als Folge eskaliert das Risiko
einer Schädigung und einer Erkrankung.
In den letzten 20 Jahren haben sich viele Studien mit der Beziehung
zwischen Stress am Arbeitsplatz und einer Vielzahl von Gebrechen
beschäftigt. Stimmungsstörungen, Schlafstörungen,
Reizmagen, Kopfschmerz und gestörte Beziehungen innerhalb der
Familie und zu Freunden sind Beispiele von stressbezogenen Problemen,
die sich schnell entwickeln und häufig in den Studien beobachtet
werden. Diese frühen Anzeichen von Stress am Arbeitsplatz sind
normalerweise leicht zu erkennen. Aber die Auswirkungen von Stress am
Arbeitsplatz auf chronische Krankheiten sind viel schwerer zu erkennen,
weil sich chronische Krankheiten sehr langsam entwickeln und weil sie
vielen anderen Faktoren außer Stress beeinflusst werden
können. Dennoch häufen sich schnell die Anzeichen, die
vermuten lassen, dass Stress eine wichtige Rolle bei verschiedenen
Arten von chronischen Krankheitsproblemen spielt - besonders
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen und
psychologische Störungen.
Ausgaben für die Gesundheitsvorsorge sind beinahe 50 %
höher für
Arbeiter, die über einen hohen Stresslevel berichten.
-Journal of Occupational and
Environmental Medicine
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Frühwarnzeichen von
Stress am Arbeitsplatz
Kopfschmerzen
Schlafstörungen
Konzentrationsschwierigkeiten
Reizbarkeit
Magenverstimmungen
Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz
schlechte Stimmung
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Stress am
Arbeitsplatz und Gesundheit:
Was die Forschung uns sagt
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Viele Studien legen nahe, dass psychologisch anspruchsvolle Jobs, die
den Arbeitnehmern wenig Kontrolle über den Arbeitsprozess
erlauben, das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung erhöhen.
Muskel-Skelett-Erkrankungen
Basierend auf der Forschung von NIOSH und anderen Organisationen wird
von vielen angenommen, dass Stress am Arbeitsplatz das Risiko für
die Entwicklung von Muskel-Skelett-Erkrankungen des Rückens und
der unteren Extremitäten erhöht.
Psychologische Störungen
Etliche Studien legen nahe, dass die zahlenmäßigen
Unterschiede für verschiedene Berufe bei geistigen
Gesundheitsproblemen (wie Depression und Burnout) teilweise durch die
Unterschiede in den Stress Niveaus bei der Arbeit liegen.
(Ökonomische und Unterschiede im Lebensstil zwischen verschiedenen
Berufen können auch zu diesen Problemen beitragen.)
Verletzungen am Arbeitsplatz
Obwohl es noch weiterer Forschung bedarf, wächst die Sorge, dass
stressige Arbeitsbedingungen sichere Arbeitspraktiken
beeinträchtigen und dass sie den Weg für Verletzungen ebnen.
Selbstmord, Krebs,
Geschwüre und beeinträchtigte Funktion des Immunsystems
Einige Studien legen eine Beziehung zwischen stressigen
Arbeitsbedingungen und Gesundheitsproblemen nahe. Allerdings werden
noch weitere Forschungen benötigt, um sichere Schlussfolgerungen
zu ziehen.
-Encyclopaedia of Occupational
Safety and Health
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Stress, Gesundheit und
Produktivität
Einige Arbeitgeber glauben,
dass stressige Arbeitsbedingungen ein notwendiges Übel sind
- dass Firmen den Druck auf die Arbeiter erhöhen
müssen und Gesundheitsbedenken beseite schieben sollen um in der
heutigen Wirtschaft produktiv und profitabel zu bleiben. Aber
Forschungsergebnisse stellen diesen Glauben in Frage. Studien zeigen,
dass stressige Arbeitsbedingungen in Wirklichkeit verknüpft sind
mit Fehlzeiten, Verspätungen und Absichten der Arbeiter ihren Job
aufzugeben - all dies hat einen negativen Effekt auf den Nettoprofit.
Kürzlich durchgeführte Studien von sogenannten gesunden
Organisationen legen nahe, dass Strategien, die die Gesundheit der
Arbeiter fördern auch dem Nettoprofit dienen. Eine gesunde
Organisation ist definiert als eine, die niedrige Kranken-, Unfall und
Erwerbsunfähigkeitsraten in ihrer Arbeiterschaft hat und
gleichzeitig wettbewerbsfähig auf dem Markt ist. Forschungen
von NIOSH haben Charakteristiken von Organisationen
identifiziert, die mit sowohl mit gesunder, niedrig-stressiger Arbeit
als auch mit einem hohen Niveau an Produktivität verknüpft
sind. Beispiele dieser Charakteristiken beinhalten die folgenden:
- Anerkennung von Arbeitnehmern für gute Arbeitsleistungen
- Gelegenheiten zur Entwicklung der Karriere
- Eine Unternehmenskultur, die den einzelnen Arbeiter schätzt
- Unternehmerische Entscheidungen, die mit den organisatorischen
Werten übereinstimmen
Stress-Prävention und Leistung im
Job
St. Paul Fire und Marine Insurance Company führten
verschiedene Studien über die Effekte der
Stress-Prävention-Programme in Krankenhausumgebungen durch.
Die Programm-Aktivitäten beinhalteten (1) Arbeitnehmer- und
Managementschulung über Stress am Arbeitsplatz, (2)
Veränderungen in den Strategien des Krankenhauses und Prozeduren
um die organisatorischen Quellen von Stres zu senken und (3)
Einrichtung einer Arbeitnehmer-Hilfsprogramms.
In einer Studie sank die Häufigkeit von Fehlern bei der
Verabreichung von Medikamenten um 50 % nachdem man die
Präventionsaktivitäten in einem 700-Betten-Krankenhaus
durchgeführt hatte. In einer zweiten Studie sank die Klagen auf
Kunstfehler um 70 % nachdem man in 22 Hospitälern die
Stress-Präventions-Aktivitäten durchgeführt hatte. Im
Gegensatz dazu gab es keine Reduzierung der Klagen in einer
Referenzgruppe von 22 Krankenhäusern, in denen man keine
Stress-Präventions-Aktivitäten durchgeführt hatte.
-Journal of Applied Psychology
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Die Daten des Amtes für Arbeitsstatistik (Bureau of Labor
Statistics) belegen, dass Arbeiter, die wegen Stress, Angst oder
ähnlichen Störungen sich krank melden, 20 Tage lang
fehlen. workers who must take time off work because of stress, anxiety,
or a related disorder will be off the job for about 20 days.
-Bureau of Labor Statistics
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Was kann man gegen Stress am
Arbeitsplatz tun?
Die Beispiele von Theresa und
David illustrieren zwei verschiedene Ansätze um Stress am
Arbeitsplatz zu behandeln.
Stress Management. Theresas Firma stellt
ein Stress-Management-Training zur Verfügung und ein
Arbeitnehmer-Hilfs-Programm (employee assistance program, EAP) um die
Fähigkeit der Arbeiter zu verbessern mit schwierigen
Arbeitssituationen umzugehen. Beinahe die Hälfte der großen
Firmen in den Vereinigten Staaten bieten in irgendeiner Form
Stress-Management-Training für ihre Arbeiterschaft an.
Stress-Management-Programme unterrichten die Arbeiter über die
Natur und die Ursachen von Stress, die Auswirkungen von Stress auf die
Gesundheit und vermitteln ihnen persönliche Fertigkeiten um Stress
abzubauen - z.B. Zeitplanung und Entspannungsübungen. (EAPs
stellen persönliche Beratungen für Arbeitnehmer sowohl
für Arbeits- als auch persönliche Probleme zur
Verfügung.) Stress-Management-Training kann schnell die
Stresssymptome, wie Angst und Schlafstörungen, reduzieren;
außerdem hat es den Vorteil billig und einfach durchzuführen
zu sein. Allerdings gibt es zwei wesentliche Nachteile von
Stress-Management-Programmen:
- Die vorteilhafen Auswirkungen auf die Stress-Symptome sind oft
nur von kurzer Dauer.
- Sie irnorieren meist bedeutenden ursächliche Gründe des
Stress, weil sie sich auf die Arbeiter und nicht auf die Umgebung
fokussieren.
Veränderung in
der Organizationsstruktur. Im Gegensatz zum
Stress-Management-Training und dem EAP Programm, versucht Davids Firma
den Stress dadurch zu reduzieren, dass sie einen Berater hinzunehmen,
der ihnen Wege empfehlen soll, die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Dieser Herangehensweise ist der direkteste Weg um Stress am
Arbeitsplatz abzubauen. Sie beinhaltet die Identifikation
von stressigen Aspekten der Arbeit (z.B.
übermäßige Arbeitsbelastung, sich widersprechende
Erwartungen) und der Entwurf von Strategien um die
identifizierten Stressoren zu reduzieren oder zu eliminieren. Der
Vorteil dieser Methode liegt darin, dass sie sich direkt um die
zugrundeliegenden Ursachen des Stress am Arbeitsplatz beschäftigt.
Manager fühlen sich jedoch häufig unwohl bei dieser
Vorgehensweise, da sie Änderungen in den Arbeitsroutinen oder den
Produktionsabläufen mit sich bringen kann, oder Änderungen in
der Organisationsstruktur.
Als allgemeine Regel sollten Aktionen,
die den Stress am Arbeitsplatz reduzieren sollen, höchste
Priorität auf organisatorische Verädnerung legen um die
Arbeitsbedingungen zu ändern. Aber selbst bei den
gewissenhaftesten Bemühungen um die Arbeitsbedingungen zu
verbessern ist es unwahrscheinlich, den Stress vollständig
für alle Arbeiter zu beseitigen. Aus diesem Grund ist eine
Kombination aus organisatorischen Änderungen und Stress-Management
der brauchbarste Ansatz um Stress bei der Arbeit zu verhindern.
Verhinderung von Stress am
Arbeitsplatz: Ein umfassender Ansatz
Wie ändert man die
Organisation um Stress am Arbeitsplatz zu verhindern?
- Vergewissern Sie sich, dass die Arbeitsbelastung im
Einklang mit den Fähigkeiten und den Ressourcen der Arbeiter steht.
- Entwerfen Sie Arbeitsplätze die Bedeutung, Anregung
und Möglichkeiten für die Arbeiter bieten, um ihre
Fähigkeiten zu nutzen.
- Definieren Sie deutlich die Rollen der Arbeiter und deren
Verantwortlichkeiten.
- Geben Sie den Arbeiten Gelegenheiten um an den
Entscheidungen und Aktionen teilzunehmen, die ihre Arbeitsplätze
betreffen.
- Verbessern Sie die Kommunikation - vermindern Sie die
Unsicherheit über die Karriereentwicklung und zukünftige
Beschäftigungsmöglichkeiten.
- Stellen Sie Möglichkeiten für sozialen
Interaktionen innerhalb der Arbeiter zur Verfügung.
- Führen Sie Arbeitspläne ein, die vereinbar sind
mit den Anforderungen und den Verantwortlichkeiten außerhalb der
Arbeit.
-American Psychologist
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Verhinderung von Stress am
Arbeitsplatz: Ein Anfang
Es gibt keine standardisierte Vorgehensweise
oder einfache Ratgeber um ein Stress-Präventions-Programm zu
entwickeln. Die Gestaltung des Programms und die geeigneten
Lösungen werden von verschidenen Faktoren beeinflusst:
Größe und Komplexität der Organisation, verfügbare
Ressourcen und vor allen Dingen die spezifischen Arten von
Stress-Problemen, denen die Organisation gegenübersteht. In Davids
Firma zum Beispiel besteht das Hauptproblem in der
Arbeits-Überbelastung. Auf der anderen Seite ist Theresa
geplagt von Wechselwirkungen zwischen der Öffentlichkeit und
einem unflexiblen Arbeitszeitplan.
Obwohl es nicht möglich ist ein allgemeines Rezept zur
Stressvermeidung am Arbeitsplatz zu geben, is es möglich
Leitlinien für die Vorgehensweise zur Stressvorbeugung in
Unternehmen anzubieten. In jeder Situation schließt der Prozess
eines Stress-Präventions-Programms drei ausgeprägte Schritte
ein: Erkennung des Problems, Intervention und Bewertung. Diese Schritte
werden im Detail in den folgenden Kapiteln behandelt. Damit dieser
Prozess erfolgreich sein kann, muss die Organisation angemessen
vorbereitet sein. Zumindest sollte die Vorbereitung eines
Stress-Präventions-Programm Folgendes beinhalten:
- Bewusstmachung über Stress am Arbeitsplatz (Ursachen, Kosten
und Kontrolle)
- Sicherstellung des Engagements und der Unterstürtzung durch
die Führungsetage.
- Beiträge und Mitwirkung von Arbeitnehmer müssen zu
allen Phasen des Programms integriert sein.
- Einrichtung der technischen Kapazitäten um ein solches
Programm durchführen zu können (z.B. spezielle Schulung
für betriebsinternes Personal oder Einsatz von Stress-Beratern)
Wenn man Arbeiter oder Arbeiter und Management in einem Ausschuss
oder einer Problem-Lösungs-Gruppe zusammenbringt, so ist das ein
besonders günstiges Vorgehen, um ein
Stress-Präventions-Programm zu entwickeln. Die Forschung hat
gezeigt, dass sich diese partizipatorischen Ansätze als sehr
effektiv bei der Behandlung von ergonomischen Problemen am Arbeitsplatz
erwiesen haben, teilweise weil sie aus dem Wissen aus erster Hand der
Arbeiter um die Risiken des Arbeitsplatzes Kapital schlagen. Man
sollte jedoch bei der Bildung solcher Gruppen darauf achten, dass sie
nicht im Widerspruch zu bestehenden Arbeitsrechten stehen.
Schritte hin zur
Prävention
Schlechte Moral, Klagen über
die Gesundheit und den Arbeitsplatz und Arbeitskräftefluktuation
liefern oft die ersten Anzeichen für Stress am Arbeitsplatz. Aber
manchmal gibt es keine Anhaltspunke, insbesondere dann, wenn die
Arbeitnehmer Angst haben, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Das Fehlen
von offensichtlichen oder weit verbreiteten Anzeichen ist kein guter
Grund, Bedenken über Strress am Arbeitsplatz auszuräumen oder
die Bedeutung eines Präventions-Programms herunterzuspielen.
Schritt 1 - Identifikation des Problems. Die beste
Methode die Reichweite und die Quelle eines vermuteten Stress-Problems
in einer Organisation auszuloten hängt teilweise von der
Größe der Organisiation und den verfügbaren Ressourcen
ab. Gruppendiskussionen zwischen Führungskräften,
Arbeitnehmervertretern und Arbeitnehmern können eine reiche Quelle
von Informationen liefern. Es kann sein, dass solche Diskussionen
genügen, um in kleinen Firmen die Stressprobleme aufzuspüren
und zu kurieren. In einer größeren Organisation
können solche Diskussionen dazu genutzt werden, Fragebogen zu
entwerfen, mit deren Hilfe man von einer großen Zahl von
Arbeitnehmern Input über stressige Arbeitssituationen erhalten
kann.
Egal welche Methode zur Datenerhebung genutzt wird, es sollten
Informationen beschafft werden, wie die Arbeitnehmer ihre
Arbeitsplätze wahrnehmen und wie stark sie Stress,
Gesundheitsprobleme und Unzufriedenheit wahrnehmen.
- Führe Gruppendiskussionen mit Arbeitnehmern durch.
- Entwerfe einen Fragebogen für Arbeitnehmer.
- Ermittle die Warhnehmung der Arbeitnehmer für
Arbeitsbedingungen, Stress, Gesundheit und Unzufriedenheit.
- Erhebe objektive Daten.
- Analysiere die Daten, um die Standorte und die stressigen
Arbeitsplatzbedingungen zu identifizieren.
|
Die Liste der Arbeitsplatzbedingungen die zu Stress führen
können und die Warnzeichen und Auswirkungen von Stress stellen
einen guten Startpunkt da, zu entscheiden, welche Informationen man
erheben will.
Objektive Maße wie Abwesenheit, Krankheit, Fluktuationsraten
und Leistungsprobleme können ebenfalls untersucht werden, um das
Vorhandensein und die Reichweite von Job am Arbeitsplatz zu
ermessen. Diese Abschätzungen sind jedoch bestenfalls nur grobe
Indikatoren von Arbeitsplatzstress.
Die Daten von Diskussionen, Fragebögen und anderen Quellen
müssen zusammengefasst und analysiert werden, um Fragen über
den Standort des Stress-Problems und die Arbeitsplatzbedingungen,
die
verantwortlich sein können, zu beantworten, wie z.B. sind die
gegenwärtigen Arbeitsplatzbedingungen überall in der
Organisation oder sind sie auf einzelne Abteilungen oder bestimmte Jobs
begrenzt?
Entwurf der Fragebogen, Datenanalyse und andere Aspekte des
Stressprävention-Programms können die Hilfe von Experten
einer Universität vor Ort oder einer Beratungsfirma erfordern.
Jedoch sollte die übergreifende Kontrolle des
Präventionsprogramms in der Organisation verbleiben.
Schritt 2 - Entwurf und Durchführung von Interventionen.
Wenn die Quellen von Stress am Arbeitsplatz identifiziert sind und der
Wirkungsbereich des Problems verstanden ist, sind die
Voraussetzungen geschaffen für den Entwurf und die
Durchführung einer Interventions-Strategie.
In kleinen Organisationen können die informalen Diskussionen,
die geholfen hatten die Stressprobleme zu identifizieren, auch
fruchtbare Ideen zur Prävention hervorbringen. In großen
Organisationen braucht man einen formaleren Prozess. Häufig wird
ein Team damit beauftragt Empfehlungen auszuarbeiten, die auf der
Analyse der Daten von Schritt 1 basieren, und sich mit externen
Experten zu beraten.
- Nimm die Quelle des Stresses zur Änderung ins Visier.
- Schlage Eingriffsstrategien vor und priorisiere sie.
- Kommuniziere die geplanten Eingriffe mit den Arbeitnehmern.
- Führe die Eingriffe durch.
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Bestimmte Probleme, wie feindliche Arbeitsplatzumgebungen
können in der Organisation durchdringend sein und
bedürfen einer firmenweiten Intervention. Andere Probleme wie
überhöhte Arbeitsbelastung kann nur in einigen Abteilungen
existieren und bedarf deshalb nur engerer Lösungen, wie zum
Beispiel eines Neuentwurfes, wie eine Arbeit zu verrichten ist.
Wiederum andere Probleme mögen spezifisch für bestimmte
Arbeitnehmer sein und resistent gegenüber allen organisatorischen
Änderungen sein. Sie bedürfen stattdessen einen
Eingriff mit Stressmanagement und Arbeitnehmerbeistand. Einige
Eingriffe können rasch vorgenommen werden (wie z.B. verbesserte
Kommunikation, Stressmanagement-Training), aber andere bedürfen
zusätzlicher Zeit um umgesetzt zu werden (wie z.B. Neuentwurf des
Prdoduktionsprzessen).
Schritt 3 - Bewertung der Eingriffe. Die Bewertung
ist ein wesentlicher Schritt im Eingriffsprozess. Die Bewertung
ist notwendig um zu entscheiden, ob ein Eingriff den gewünschten
Effekt erzielt oder ob Richtungskorrekturen notwendig sind.
Zeitrahmen zur Bewertung der Eingriffe sollten festgelegt werden.
Eingriffe, die organisatorische Änderungen erfordern, sollten
sowohl kurzfristig als auch langfristig beobachtet werden.
- Führe sowohl kurz- als auch langfristige Bewertungen
durch.
- Ermittle die Warhnehmung der Arbeitnehmer für
Arbeitsbedingungen, Stress, Gesundheit und Unzufriedenheit.
- Nehme objektive Messgrößen auf.
- Definiere die Eingriffsstrategie und kehre zu Schritt 1
zurück.
|
Kurzfristige Bewertungen könnten quartalsweise erfolgen,
um frühe Anzeichen zu liefern, wenn das Programm ineffizient
oder wenn es einen möglichen Bedarf einer Neuorientierung
gibt. Viele Eingriffe produzieren anfängliche Effekte, die jedoch
nicht fortbestehen. Langfristige Bewertungen werden häufig
jährlich durchgeführt, und sind notwendig um zu entscheiden,
ob die Eingriffe dauerhafte Auswirkungen produzieren.
Die Evaluation sollte sich auf die gleiche Art von Information
fokussieren, die während er Problemidentifikations-Phase gesammelt
wurde, inklusive der Informationen der Arbeitnehmern über die
Arbeitsbedingungen, Stand des empfundenen Stresses, Gesundheitsprobleme
und Unzufriedenheit. Die Wahrnehmung der Arbeitnehmer sind
überlicherweise die empfindlichsten Messgrößen
von stressigen Arbeitssituation und liefern oft die ersten Indikatoren
eines effektiven Eingriffs. Hinzunahme von objektiven
Messgrößen, wie Abwesenheit und Gesundheitsvorsorgekosten
können auch nützlich sein. Dennoch können die Effekte
von Eingriffen gegen Stress am Arbeitsplatz weniger deutlich sein und
können lange Zeit brauchen bis sie sich zeigen.
Der Präventions-Prozess zur Vermeidung von Stres am
Arbeitsplatz endet nicht mit der Evaluation. Die Prävention von
Stress am Arbeitsplatz sollte vielmehr als eine kontinuierlicher
Prozess betrachtet werden, der die Evaluations-Daten benutzt, um die
Eingriffsstrategie zu verfeinern oder neu zu orientieren.
Es folgen Beispiele von Maßnahmen, die Organisationen
ergriffen haben, um zu helfen, Stress am Arbeitsplatz verhindern.
Stressvorbeugungsprogramme:
Was einige Organisationen getan haben
1. Beispiel
Ein kleiner Dienstleistungsbetrieb.
Eine Abteilungsleiterin eines kleinen Dienstleistungsbetriebes
fühlte ein eskalierendes Spannungsniveau und eine sich
verschlechternde Moral in seiner Belegschaft. Unzufriedenheit mit dem
Job und Gesundheitliche Symptome wie Kopfschmerzen schienen auch im
Steigen. Da sie vermutet, dass Stress ein sich entwickelndes
Problem in der Abteilung darstellt, beschließt sie eine Reihe von
Besprechungen mit Arbeitnehmern aus verschiedenen Arbeitsbereichen der
Abteilung abzuhalten, um ihre Besorgnis weiter zu erforschen. Am
besten könnte man diese Besprechungen als Brainstorming-Sitzungen
bezeichnen, in denen einzelne Arbeitnehmer frei ihre Meinungen
über das Ausmaß und die Ursachen des Stresses und die
Maßnahmen äußern, die eingeführt werden
könnten um das Problem wieder unter Kontrolle zu bringen.
Indem sie die Informationen nutzte, die sie in diesen
Besprechungen und in den mit Managern der mittleren
Führungsschicht gesammelt hatte, kam sie zu dem Schluss, dass
wahrscheinlich ein ernestes Problem existierte und dass schnelles
Handeln notwendig war. Weil sie im Gebiet Stress am Arbeitsplatz
ziemlich wenig vertraut war, beschloss sie Hilfe von einem
Fakultätsmitglied der örtlichen Universität, das
Vorlesungen über Stress am Arbeitsplatz und organisatorisches
Verhalten hält, zu holen.
Nachdem sie die Informationen nochmals durchdacht hatten die
sie bei den Brainstorming Sitzungen gesammelt hatten, entschieden sie,
dass es für das Fakultätsmitglied nützlich wäre,
zwanglose Kurse für alle Arbeiter und Manager in der Abteilung
durchzuführen, um das Bewusstsein über Stress am Arbeitsplatz
zu schärfen - seine Ursachen, Auswirkungen und seine
Prävention. Außerdem wurde beschlossen, dass eine
Umfrage nützlich wäre, um ein zuverlässigeres Bild
über die problematischen Arbeitsbedingungen und die
stressbedingten Gesundheitsbeschwerden in der Abteilung zu erhalten.
Das Fakultätmitglied nutzte die Informationen aus den
Besprechungen mit den Arbeitern und den Managern, um die Umfrage zu
gestalten. Das Fakultätsmitglied war auch mit der Verteilung
und dem Einsammeln der anonymen Umfragebögen betraut, um
sicherzustellen, dass sich die Arbeiter frei fühlten, ehrlich und
offen zu antworten, über das was sie störte. Dann half er dem
Abteilungsleiter die Daten zu analysieren und zu interpretieren.
Die Analyse der Umfragedaten ergab, dass es drei Typen von
Arbeitsbedingungen gab, die mit den Stressbeschwerden unter den
Arbeitern verknüpft waren:
- Unrealistische Fertigstellungstermine
- Geringer Grad an Unterstützung durch Vorgesetzte
- Mangelnde Arbeiterbeteiligung bei der Entscheidungsfindung
Nachdem man diese Probleme genau bestimmt hatte, entwickelte
und priorisierte die Abteilungsleiterin ein Liste von korrigierenden
Maßnahmen zur Durchführung. Diesen Aktionen umfassten
beispielsweise (1) größere Beteiligung der Arbeitnehmer an
den Terminplänen um unrealistische Abgabetermine zu
reduzieren und (2) häufigere Treffen zwischen Arbeitern und
Managern um die Vorgesetzten auf dem neuesten Stand über
Entwicklungsprobleme zu halten.
2. Beispiel
Ein großer Produktionsbetrieb.
Obwohl es keine offensichtlichen Zeichen von Stress bei der Arbeit gab,
hielt es der Betriebsarzt eines großen Produktionsbetriebes
für notwendig, ein Stresspräventionsprogramm als proaktive
Maßnahme einzurichten. Als ersten Schritt diskutierte er dieses
Konzept mit der Geschäftführung und den
Gewerkschaftsführern. Sie beschlossen zusammen ein
Arbeitsmanagement-Team zu organisieren, um das Programm zu entwickeln.
Das Team umfasste Vertreter aus Arbeit, der medical/employee assistance
Abteilung, der Personalabteilung und einer externen
Personalberatungsfirma. Die Personalberatungsfirma lieferte technische
Beratung über die Gestaltung des Programms, die Durchführung
und die Evaluation. Die finanzielle Ausstattung für das Team und
das Programm kamen von der Geschäftsführung, die klar machte,
dass sie hinter dieser Aktivität stand. Das Team entwickelte ein
zweiteiliges Programm. Ein Teil mit Fokus auf Management-Praktiken und
Arbeitsbedingungen, die zu Stress führen können. Der zweite
Teil mit Fokus auf der individuellen Gesundheit und Wohlfühlen.
Um mit dem Teil zu beginnen, der sich mit den
Managementpraktiken und Arbeitsbedingungen befasste, arbeitete das Team
mit der Beraterfirma zusammen, um neue Fragen über Stress am
Arbeitsplatz dem bereits exisitierenden Fragebogen der Firma
hinzuzufügen. Die Umfrageergebnisse wurde von dem Team genutzt, um
stressige Arbeitsbedingungen zu identifizieren und
Änderungen bei der Arbeitsgruppe und/oder im organisatorischen
Ablauf vorzuschlagen. Das Programm zur Gesundheit und dme Wohlbefinden
der Arbeitnehmer bestand aus 12 wöchentlichen Trainingssitzungen.
Während dieser Sitzungen lernten Arbeiter und Manager über
die allgemeinen Ursachen und Auswirkungen von Stress am Arbeitsplatz
und über Selbstschutz-Strategien wie Entspannungsmethoden und
verbessertem Gesundheitsverhalten. Die Trainingssitzungen wurden
sowohl wärend als auch außerhalb der Arbeitszeit angeboten.
Das Team verfolgte die Sache mit Quartalsumfragen über
Arbeitsbedingungen und Stresssymptomen weiter, um genau zu beobachten,
wie effezient dieses zweiteilige Programm ist.
Diese Beispiele basieren auf
Anpassungen von tatsächlichen Situationen. Weitere Beispiele zur
Vermittlung von Stress am Arbeitsplatz: Conditions of Work
Digest, Vol. 11/2, pp. 139-275. Diese Veröffentlichung kann
bezogen werden von ILO Publications Center at P.O. Box 753, Waldorf, MD
20604 (Telephone: 301-638-3152). Or call NIOSH at 1-800-35-NIOSH. |
Weitere
Informationen:
Die reichhaltige englischsprachige
Literaturangaben finden Sie in der englischen Originalausgabe:
Stress at Work
Übersetzung: Bernd Klein