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Neues Thema - Antworten

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leonardo
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PM ID: 11
PM [leonardo]

Last replied to on Thu Feb 22, 2007 17:05:48
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Liebe Leidensgenossen,
habe in den diversen Vorstellungen hier im Forum immer mal so etwas rausgehört wie Fresssucht, Internetsucht...
Bei mir ist es der Wein, den ich nicht lassen kann. Wie sieht es bei euch aus? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Sucht und Procrastination? Was denkt ihr?
Gruß
Leo
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amy
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PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Wed Aug 02, 2006 13:14:03
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Ich bin froh, dass du dieses Thema anschneidest, denn darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ich würde sagen - Frustration – Prokrastination – Sucht – und zwar in dieser Reihenfolge.

Jetzt bin ich gespannt, wie Ihr anderen Euch dazu stellt.

Übrigens, gerade als ich im Rechtschreib-Thema meinen Kommentar abgegeben hatte, hörte ich im Fernsehen, dass nach der Reform der Reform Du und Sie wieder gross geschrieben werden, und das waren die einzigen Regeln, die ich angenommen hatte, weil das wirklich einfacher war. Jetzt muss ich mich wieder umgewöhnen, weil das höflicher ist.

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mini-elch
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PM ID: 26
[PM mini-elch]

Posted at Wed Aug 02, 2006 17:37:54
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Ihr bzw. das was ihr schreibt, erstaunt mich immer wieder. Das stimmt immer alles so mit meinen Verhaltensmustern überein. Jetzt wo ihr es so erwähnt... ich weiss nicht, ob ich es gleich Sucht nennen würde, denn ich kann wohl auch mal ohne meine "Sucht", wenn ich mir eine schöne andere Ablenkung suche...

Bei mir ist es überigens der Fernseher. Der Fernseher mein bester Freund!? Zumindest wenn mal mal betrachtet wieviel Zeit ich manchmal mit ihm verbringe, wobei sich das Internet immer mehr dort hinein drängt. Ich habe mich manchmal schon gefragt, warum ich so viel Zeit vor ihm verbringe, vorallem wenn es mir schlechter geht, komme ich fast garnicht von ihm weg. Es ist so was wie ein abtauchen in eine andere Welt, die mir nichts kann und die nichts mit meinem Alltag zu tun hat und vorallem die mich vom Grübeln und meinen Gefühlen abhält, also eine Ablenkung.
Ach, und Schokolade, da gab es Zeiten da habe ich mich fast nur von sowas ernährt, konnte ich aber glücklicherweise reduzieren.

Die Reihenfolge Frustration-Prokrastination-Sucht finde ich eine ganz interessante These, wobei ich die Angst (Versagensangst) entweder noch vor die Frustration stellen würde oder sogar an die gleiche Position in meinem Fall zumindest.

Gruß mini-elch

amy
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PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Wed Aug 02, 2006 17:50:31
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Du hast absolut recht, mini-elch! Die richtige Reihenfolge ist:

Frustration – Versagensangst – Prokrastination – Depression

(letztere hätte ich fast vergessen).

Amy
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leonardo
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PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Thu Aug 03, 2006 11:47:01
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Vorletzte Nacht habe ich von 22 Uhr bis 2.30 Uhr Sudokus gelöst, und das, obwohl am nächsten Morgen ein ganz normaler Arbeitstag anstand. Dazu gab es noch eine Flasche Wein. War am nächsten Morgen natürlich nicht besonders fit und hatte somit einen guten Grund zum Aufschieben.
Eine Kollegin von mir kann sich sogar 8 Stunden und mehr mit Sudokus beschäftigen. Irgendwie ist das doch wohl auch eine Sucht, oder? Ich denke, das gute daran ist, dass man dabei wirklich abschaltet, seine Umgebung ausblendet und seine Gedanken total fokussiert.
Gruß
Leo
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amy
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PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Thu Aug 03, 2006 17:16:23
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Ich denke, das gute daran ist, dass man dabei wirklich abschaltet, seine Umgebung ausblendet und seine Gedanken total fokussiert.



Aber das Schlechte daran ist, dass man sich durche solche Ablenkungen quasi betäubt und die Gedanken an dringende Arbeit, die zu tun ist, aus dem Bewusstsein vertreibt.

Ich weiss, wovon ich rede.

Wobei mir das meistens passiert, wenn ich frustriert bin, weil
• ich irgend eine Aufgabe nicht lösen kann
• irgend welche Handwerker mich draufsetzen
• der Gärtner kommen soll aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht
• die Krankenversicherung wieder mal falsch abgerechnet hat

Kommt Euch das bekannt vor ?

Amy
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Messie
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PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Thu Aug 03, 2006 17:46:04
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Hallo,

also ich kenne das total Ausklinken wenn ich frustriert bin nur vom Didgeridoo-Spielen. Für alle, die das nicht kennen; es ist ein australisches Instrument aus einem Baumstamm (in der Regel Eukalyptus, welcher ausgehöhlt und mit einem Mundstück versehen ist.

Das ist für mich eine Sucht. Wenn ich da anfange, dann versinkt echt alles um mich und ich denke an nichts mehr. Man kann das Didgeridoo aber auch nur spielen, wenn man sich ganz fallen lässt, ansonsten klingt es nicht.

Das schlimme ist, ich will manchmal nur ein paar Minute spielen, um zu entspannen und dann wird daraus manchmal eine oder mehrere Stunden, ohne das man es merkt (zum Glück ist die Dame, die unter uns wohnt, fast taub )

Viele Grüße
Messie
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chris
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PM ID: 21
[PM chris]

Posted at Sat Aug 05, 2006 19:50:32
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Hallo miteinander,

ich glaube nicht, daß man bei den hier erwähnten Beispielen von einer Sucht sprechen kann. Es handelt sich vielmehr um eine Vermeidungstaktik, die dazu dient, sich nicht mit dem eigentlichen Problem befassen zu müssen. Da ist jede Ablenkung willkommen, sei es nun Fernsehen oder Sudoku. „mini-elch“ ist da ein schönes Beispiel. Sie schreibt, daß bei Ihr das Internet das Fernsehen zunehmend verdrängt. Es geht also gar nicht so sehr um die eigentliche Tätigkeit, sondern vielmehr um die damit verbundene Ablenkung. Eine echte Sucht ließe sich nicht so einfach durch eine andere austauschen.

Gruß Chris


amy
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PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Sat Aug 05, 2006 21:01:44
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Eine echte Sucht ließe sich nicht so einfach durch eine andere austauschen.


Hallo Chris,

meiner Meinung nach können Fernsehen, Sudoku, Computerspiele, usw. zunächst Vermeidungstechniken sein, aber wenn man nicht aufpasst, verselbständigen sie sich irgendwann und werden zur Sucht.

Ich bin gespannt, was andere dazu sagen.

Amy

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Billa
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PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Sun Aug 06, 2006 11:20:34
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Das Thema Suchtverhalten finde ich sehr interessant und wichtig zu betrachten für unsere Situation. Ich selber habe für mich folgenden Schwerpunkt, an dem ich mich im Moment entlanghangele: Ich sehe mein Verhalten eher als Vermeidungsverhalten. Ich möchte gerne bewusst entscheiden, wie lange ich mich einer Tätigkeit "hingebe". Das würde konkret bedeuten, dass ich an einem Tag auch entscheiden kann, ich spiele so lange Klavier wie ich will oder lese dieses Buch so lange ich will oder löse Sudokus, so lange ich will, aber an anderen Tagen lege ich vor Beginn die Zeit fest, weil ich sonst anderes nicht beginne, das ich erledigen . . . und jetzt kommt der Punkt: sollte oder will. Ich versuche zum Standpunkt "will" zu kommen, damit es mein Eigenes wird und ich nicht ständig das Gefühl habe, jemand sagt, ich muss. Was ich sicher schon oft genug erlebt habe. Ich glaube, ich schiebe auf und suche Tätigkeiten, mit denen ich mich ablenken kann, die mich weit weg führen von den mich frustrierenden und beängstigenden Tätigkeiten, um genau diesen Gefühlen aus dem Weg zu gehen. Meine für mich wichtigste Frage im Moment ist nicht, ob ich ein Suchtverhalten habe, das ist mir nur in Bezug auf Alkohol und Essen wichtig, weil ich keine Alkoholikerin werden möchte und weil ich nicht zunehmen möchte, meine für mich wichtigste Frage im Moment ist: warum will ich diese Angst, diese Frustration, diese Resignation nicht spüren, hinter der vielleicht auch sehr viel Wut steckt, vor der ich auch Angst habe. Wie komme ich darauf, dass ich das nicht aushalten kann oder will, obwohl ich doch schon einiges andere ausgehalten habe und überwunden habe?

amy
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PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Sun Aug 06, 2006 15:10:04
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Hallo Billa,

besser hätte man es gar nicht ausdrücken können. Genau diese Fragen stelle ich mir auch.

Ich stelle immer wieder fest, dass wir hier aus wahrscheinlich ähnlichen Gründen, die meist in der Kindheit zu suchen sind, ähnliche Verhaltensmuster entwickeln und auch ähnliche Einsichten gewinnen. Einen Weg aus diesem Teufelskreis habe ich bis jetzt nicht finden können. Ich glaube, Messie ist mit ihrer Methode des Arbeitsbuches auf dem (für sie) richtigen Weg. Deshalb hab ich mich eingehend mit diesem Gedanken beschäftigt, aber da reagiere ich genau wie Du, ich sollte, müsste, will aber nicht, dass mir jemand was vorschreibt. Ich lehne mich gegen irgend etwas oder irgend jemanden auf (kann mir auch denken, gegen wen, aber das hilft nicht zu wissen).

Ich bin davon überzeugt, dass es eine Lösung gibt, aber bis jetzt habe ich die für mich passende Strategie noch nicht gefunden. Das Arbeitstagebuch wird wohl im Rahmen der Verhaltenstherapie benützt, und das Problem dabei (für mich) ist, dass ich mich gegen den Zwang sträube. Je mehr Druck etwas oder jemand auf mich ausübt, je mehr entwickle ich Gegendruck. Es muss doch eine Möglichkeit geben, sich selbst auszutricksen.

Amy

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Messie
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PM ID: 18
[PM Messie]

Posted at Mon Aug 07, 2006 09:46:25
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Hallo Amy

das Arbeitstagebuch hat sich bei mir wirklich als große Hilfe herausgestellt, aber auch in ganz anderer Hinsicht als ursprünglich geplant. Es sollte primär ein Medium zur Selbstorganisation sein, welches dann Reaktion und Empfinden über Erledigtes/Nicht-Erledigtes aufzeigt. Mittlererweile erkenne ich darin auch Muster, wann ich mich wie (das warum wartet noch) verhalte. Ich habe auch schon einige Schlüssel-Erlebnisse entdeckt, bei denen ich immer wieder in die Frustfalle tappe. Somit hilft mir das Tagebuch auch, diese "Fallen" zu erkennen und ich kann versuchen, sie zu vermeiden.

Ein Tipp meiner Therapeutin, den ich gerne weitergeben möchte: Wir haben ja irgendwie alle das Gefühl "fremdbestimmt" zu sein, nicht über unsere Zeit und unser Handeln selbst entscheiden zu können (nicht "ich will", sondern "ich muss" ). Ich ergänze mein Tagebuch in den Dingen die "heute zu erledigen sind" auch um die Dinge, die ich tun möchte. So dass mein positven Aktivitäten einen festen Platz bekommen. So wird das gemütliche Schaumbad zu einem festen Ereignis, dass seinen Platz hat und genau so wichtig ist, wie das Treppe putzen.

Das ist schon ein tolles Gefühl, in seinen "Terninkalender" zu schauen und zu sehen, dass da "Kaffee trinken mit XXX steht" oder " 15-16 Uhr: Buch XYZ anfangen zu lesen".

Das will ich mal länger ausprobieren. Vielleicht ist das ja auch was für Euch?

Alles Liebe
Messie
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Billa
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PM ID: 20
[PM Billa]

Posted at Tue Aug 08, 2006 22:16:01
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Liebe Messie, bin mit meiner Therapeutin zeitlich parallel zu gleichen Ergebnissen gekommen, nämlich, dass die Dinge, die ich mir gönnen möchte, auch einen Platz in meiner Planung brauchen. Ich werde das jetzt mit Hilfe des Arbeitstagebuches ausprobieren und erzählen, wie es geklappt hat. Von meiner Therapeutin habe ich einen Artikel zum Thema Wille und Energie bekommen, den möchte ich in den nächsten Tagen mal kurz für alle zusammenfassen. Tschüss, bis dann, Billa

amy
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PM ID: 19
[PM amy]

Posted at Mon Jan 29, 2007 13:44:31
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Soeben habe ich mir nochmals diesen Thread durchgelesen. Vor zwei Wochen hatte ich endlich die Nase voll von der Tatsache, dass ich mich jedesmal, wenn ich im Alltag frustriert war (Gründe sind weiter oben aufgeführt), an den Computer setzte und anfing zu spielen, bis ich ramdösig war. Und das Schlimmste war, zuletzt fing ich an zu spielen, BEVOR ich durch irgend etwas frustriert wurde.

Schon vor einiger Zeit musste ich mir eingestehen, dass dies ein Suchtverhalten ist, das zwar das Resultat von Frustration war, sich aber inzwischen verselbständigt hatte und ich es nicht mehr kontrollieren konnte. Und vor zwei Wochen habe ich beschlossen, rigoros damit aufzuhören. Und siehe da, um die Zeit zu füllen, die mir plötzlich zur Verfügung stand, fing ich an, Stapel von alten Zeitschriften (z.Zt. noch aus den neunziger und selbst aus den achtziger Jahren) auszusortieren und zur Sammelstelle zu bringen – zwei Kofferraumladungen voll (o.k. kein sehr grosser Kofferraum, ich hab zwar einen Mercedes aber den kleinen A 160).

Ich hab auch endlich eine Reihe von teils hohen Rechnungen, die zu verfallen drohten, bei der Krankenkasse abgegeben. Und jetzt fühl ich mich deswegen so erleichtert. Ausserdem brauchte ich das Geld, das mir die Krankenkasse inzwischen zurückerstattet hat, auch dringend, um andere Rechnungen zu bezahlen.

Natürlich sind Zeitschriften aus den achtiger Jahren nicht gerade als Prioritäten einzustufen. Aber wie ich schon im Prioritäten-Thread sagte: besser Aufgabe B machen als gar keine. Ausserdem ermutigt eine erfolgreiche Abwicklung von Aufgabe B dazu, anschliessend eine andere Aufgabe anzugehen.

Amy
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Elle
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Posted at Mon Jan 29, 2007 16:26:11
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Ich stelle immer wieder fest, dass wir hier aus wahrscheinlich ähnlichen Gründen, die meist in der Kindheit zu suchen sind, ähnliche Verhaltensmuster entwickeln und auch ähnliche Einsichten gewinnen. Einen Weg aus diesem Teufelskreis habe ich bis jetzt nicht finden können.
Ich bin davon überzeugt, dass es eine Lösung gibt, aber bis jetzt habe ich die für mich passende Strategie noch nicht gefunden. Das Arbeitstagebuch wird wohl im Rahmen der Verhaltenstherapie benützt, und das Problem dabei (für mich) ist, dass ich mich gegen den Zwang sträube. Je mehr Druck etwas oder jemand auf mich ausübt, je mehr entwickle ich Gegendruck. Es muss doch eine Möglichkeit geben, sich selbst auszutricksen.


Hallo Amy,
ich glaube nicht, dass es einen "Trick" gibt, denn Dein Unbewusstes, die kleine Amy die keine Lust hat die ungeliebte Arbeit zu tun, ist viel trickier als die erwachsene Amy. Rede Dir lieber gut zu, vielleicht siehst du es dann ein und es ändert sich wirklich was:

Bei mir funktioniert es manchmal °im Kopf als innerer Dialog oder auf Papier in Form von Frage/Antwort oder Argument/Gegenargument.

° Beim inneren Dialog versuche ich mir "gut zuzureden" wie eine liebe Großmutter es einmal real in meiner Kindheit sagte auf meine Reaktion: "Ich hab aber jetzt keine Lust das Fahrrad zu putzen!" Großmutter: "Dann tust du es eben ohne Lust". Das hat mich damals so verblüfft, dass ich es tatsächlich tat und merkte, dass es auch ohne Lust geht, aber hinterher ein zufriedenes Gefühl aufkam. Dieses Schlüsselerlebnis hat dazu geführt, dass ich ohne Probleme jederzeit Aufstehen, Kochen, Putzen, Aufräumen kann, also alle manuellen Tätigkeiten. (Meine Hauptprobleme liegen im Bereich "Hausaufgaben", Buchhaltung, Steuerangelegenheiten und Behördenbriefe erledigen etc.. Da versuche ich bis heute meine eigene verständnisvolle Großmutter zu sein. Wenn es funktioniert, bin ich leider noch viel zu langsam, das Schneckentempo hat dann eher was mit Perfektionismus und der Angst Fehler zu machen zu tun).

° Das Aufschreiben funktioniert auch manchmal, es ist dabei wichtig, dass die "vernünftige" (= erwachsene) Verstandes-Teilpersönlichkeit möglichst nachsichtig argumentiert und nicht zuviel moralischen Druck ausübt, sondern ganz nüchtern und sachlich bleibt. Ich habe dabei schon häufig festgestellt, dass die Kraft dieser Gedanken und Argumente nach einiger Zeit, spätestens am nächsten Tag in meiner "unvernünftigen" (= kindlichen) Gefühlswelt ankommt, die dann murrend zugibt ..." und dann habe ich das eingesehen"....

Gruß
Elle

Javabohne
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[PM Javabohne]

Posted at Wed Feb 07, 2007 18:58:07
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Ich glaube nicht, dass einige hier beschriebene Suechte tatsaechlich solche sind!

Kann es sein, dass du, Leo, dich an den Wein "gewoehnt" hast? Das du ihn vielleicht als "Guten Freund" siehst und mit ihm Probleme beseite schieben moechtest oder sie erst gar nicht aufkommen lassen moechtest? Ist es nicht so, dass man sich bei einem Glas Wein oder einer Tafel Schokolade oder sonst irgendwas gut fuehlt und dieses Gefuehl sorgenfrei erleben moechte? Und das so oft wie moeglich?

Wenn man den Wein, die Schokolade oder das Computerspiel als Sucht bezeichnen moechtet oder, solltet ihr tatsaechlich davon ueberzeugt sein, an einer Sucht zu leiden, solltet ihr vielleicht einen Suchtberater zu Rate ziehen.

Aber ich denke, dass ich zumindest ansatzweise das Problem der Sucht hier richtig dargestellt habe. Und sie sich bei euch wohl als Gewohnheit entpuppt.

Viele Gruesse,
Dieter

leonardo
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[PM leonardo]

Posted at Thu Feb 08, 2007 14:17:58
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Hallo Dieter,
das ist sicher eine zweischneidige Sache. Es gibt die Tage, an denen genieße ich einfach abends vor dem Fernseher mit meiner Frau zusammen eine Flasche Wein und wir lassen gemütlich den Tag ausklingen. Damit habe ich kein Problem.

Es gibt aber auch Tage, da komme ich voller Unzufriedenheit von der Arbeit nach Hause und nehme dieses Gefühl mit in den Feierabend. Und dann trinke ich Wein, um nicht mehr an meine Probleme denken zu müssen und wenigstens einmal am Tag halbwegs entspannen zu können. Und in diesem Fall trinke ich auch sicher deutlich mehr Wein. Und da sehe ich schon ein Problem, wenn mit Alkohol die Gefühle manipuliert werden.

Dann gibt es noch die Tage, wo ich morgens aufwache und zwar keinen Kater habe, aber mich irgendwie total dumpf im Kopf fühle. Das ist eine prima Entschuldigung um an diesem Tag zu prokrastinieren. Auch das finde ich nicht in Ordnung.

Liebe Grüße
Leo
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Javabohne
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[PM Javabohne]

Posted at Thu Feb 08, 2007 19:36:51
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Hallo Leo,

ich verstehe dich vollkommen. Und ich glaube auch, dass du den Alkohol kontrollieren kannst. Also denke ich nicht, dass du gerade Gefahr laeufst auch noch zum Alkoholiker zu avancieren.

Wenn du schreibst, dass du Wein geniessen kannst, hoert es sich fuer mich wie Entspannung an. Ich glaube, wenn man Alkohol in Massen (ich habe kein SZ auf meinem US-Keyboard, also bitte die zwei "ss" lang sprechen/lesen) zu sich nimmt, hat er sicherlich eine enspannende und beruhigende Wirkung auf Kreislauf und beeinflusst die Seele positiv.

Das habe ich auch immer gerne gemacht, heute trinke ich kaum noch.

Viele Gruesse,
Dieter

Niniel
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[PM Niniel]

Posted at Fri Feb 16, 2007 13:24:49
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Hallo leonardo und alle
bin neu hier, freue mich sehr dass es dieses Forum gibt, kratz meinen Mut zusammen und poste was.
Zum Thema Sucht kann ich nur sagen, dass ich mich auf alle Fälle "süchtig fühle", da ich wie ferngesteuert zu meinen Ablenkungsmitteln greife, die da wären lesen,essen , fernsehen, Internet.
Falls ich aber doch mal richtige und nicht durch Aufschieben gewonnene Freizeit habe, merke ich das dieselben Sachen, wenn ich sie dann mache, nicht mit " Lustgewinn" verbunden sind, sondern der vermeintliche Spaß nur die Erleichterung darüber war, bestimmte Sachen nicht dann sofort zu tun, woraus dann später wird und später..
Lg
Niniel

leonardo
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PM ID: 11
[PM leonardo]

Posted at Fri Feb 16, 2007 15:14:50
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Hallo Niniel,
schön, dass du uns gefunden hast! Mir geht es genau so. Meine liebste Ablenkung auf der Arbeit ist das Internet. Da klicke ich mich manchmal ziemlich süchtig durch. Am Wochenende ist von dieser Sucht meist nichts mehr zu spüren.
Gruß
Leo
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Javabohne
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PM ID: 39
[PM Javabohne]

Posted at Sat Feb 17, 2007 15:59:17
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Hallo Niniel,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier in diesem Forum.

Hier wirst du sicherlich viel zum Thema Procrastination finden. Wenn du Fragen hast, einfach hier im Forum posten oder eine private Mail schreiben.

Viele Gruesse,
Dieter

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