--,,Nein, noch nicht ins Bett. Nicht bevor Papa zu Hause ist! Du hast uns versprochen, daß wir noch so lange aufbleiben dürfen, bis Papa nach Hause kommt!'', plärrte Markus.
Das war sie selbst Schuld gewesen, dachte Vera. Warum hatte sie nicht einfach von Anfang an, so wie sonst auch meistens, gesagt, daß sie nicht wisse, wann ihr Vater nach Hause käme? Aber damit hatte sie nicht rechnen können. Bis sechs Uhr wollte er zu Hause sein, das hatte er ihr doch fest versprochen gehabt. Gut, er hatte es widerstrebend getan, aber sie hatte ihn eindringlich gebeten vor sechs da sein, da sie nicht wisse, ob sie es rechtzeitig schaffen würde. Einer müsse dann unbedingt die Kinder bei Andrea abholen, denn Hesses hätten ja ihren Kegelabend. Deshalb hatte sie ihn doch noch einmal extra vom Krankenhaus aus angerufen. Gott-sei-Dank war sie pünktlich gewesen, fast pünktlich. An diesen fünfzehn Minuten werde ihr Kegeln bestimmt nicht scheitern, hatte Andrea sie beruhigt. Sie solle sich deswegen bloß kein Kopfzerbrechen machen, Sorgen habe sie jetzt bestimmt genug. Wegen ihrer Mutter und so, hatte sie noch ergänzt.
--,,Mama, ich bleibe auf jeden Fall wach bis Papa kommt!'', trotzte nun auch Vanessa.
--,,Papa, kommt sehr spät nach Hause, denn er muß noch wichtige Arbeiten machen!'', log Vera.
--,,Woher weißt du das. Er hat doch gar nicht angerufen!'', überraschte sie Markus wieder mit seiner Logik, die man keinesfalls bei seinem Alter voraussetzen konnte.
--,,Ich hatte vergessen, daß er es mir heute morgen gesagt hatte!''
Wenn er doch wenigstens heute mal zeitig nach Hause käme, die Kinder bräuchten ihn, und sie auch nach diesem Tag. Aber, wenn es dann so abliefe, wie häufig vorher: Im Kopf immer noch die Firma, kein Platz für die Kinder, und auch für sie keine Beachtung. Da könnte er ruhig später kommen, das wäre besser für sie und die Kinder.