Es war gar nicht schlimm gewesen, daß Vera sie geweckt hatte. Die Kinder hätten es sowieso ein paar Minuten später gemacht. Normalerweise konnte sie sich darauf verlassen, daß sie von Vanessa gegen sieben geweckt wird, allerspätestens halb acht. Aber an diesem Morgen hatte sie wohl alle das dunkle neblige Wetter ans Bett gefesselt. So war es möglich gewesen, daß Simone sie noch um viertel vor acht im Bett erwischt hatte. Was Vera störte, war, daß Simone ihr bewußt gemacht hatte, was sie eigentlich verdrängt hatte. Felix hätte sie wirklich am Vorabend anrufen können. Die Tatsache, daß Simone früh morgens an sie gedacht hatte, machte Felix Versäumnis umso schlimmer. Es war nicht fair, aber den ganzen Tag über, während sie sehnsüchtig auf Felix Anruf wartete, war sie irgendwie wütend auf Simone, als wäre sie Schuld, daß ihr Mann nicht anrief.
Nachmittags fühlte Vera sich in einer total düsteren Stimmung. Es war als wäre der Nebel auch in ihr Inneres eingedrungen. Verdunkelte ihr Denken und lähmte er Handeln. Den ganzen Tag hatte sie, wenn man den Gang zur Mülltonne nicht zählte, noch nicht das Haus verlassen.